SAP Solution Manager 7.2 Nutzungsrechte

Mit Ramp-Up des SAP Solution Manager 7.2 im Dezember 2015 wurden die Nutzungsrechte für den SAP Solution Manager vereinfacht. Diese Vereinfachung gilt rückwirkend auch für den SAP Solution Manager 7.1 (und 7.0). An dieser Stelle möchte ich Ihnen eine kurze Zusammenfassung speziell für das Change Request & Control Management geben:

Für welche Assets darf das Change Control Management genutzt werden?

SAP-Enterprise-Support-Kunden können das Change Control Management ohne Einschränkungen für alle IT-Assets nutzen. Dagegen sind SAP-Standard-Support-Kunden auf SAP-Komponenten (Änderungen an der SAP-Lösung) beschränkt. Die Nutzung von ChaRM oder QGM für Non-IT-Assets bedarf einer zusätzlichen SAP-CRM-Lizensierung. Hier ist im Vorfeld zu prüfen, ob die Nutzung von SAP CRM IT Service Management (SAP CRM ITSM) oder SAP Management of Change (SAP ERP MoC) geeignetere Lösungen darstellen.

Darf das Quality Gate Management (QGM) genutzt werden?

QGM ist für alle SAP-Kunden nutzbar. Früher war die Nutzung von QGM nur für SAP-Enterprise-Support-Kunden erlaubt. Diese Beschränkung wurde entfernt.

Darf ChaRM Flex genutzt werden?

Die ab SAP Solution Manager 7.1 Feature Pack 1 eingeführten Features zur Flexibilisierung des Change Request Management [Change-Cycle-Reassignment (CCA), Change-Project-Reassignment (CPA), Transport-Change-Reassignment (TCA), External-Transport-Assignment (ETA), Preliminary Import (PI), Status Dependent Import (SDI), Selective Import (SI)] sind kleine Improvements, welche keine eigenständigen Anwendungen darstellen. Somit gelten die Nutzungsrechte für ChaRM. Die Nutzung ist folglich für alle SAP-Kunden erlaubt.

Darf das Enhanced Change and Transport System (CTS+) genutzt werden?

Die Erweiterung zum Transport von Non-ABAP-Content ist für alle SAP-Kunden nutzbar, sofern es sich um SAP-Content (Portal, WD JAVA, BO, PO, HANA, …) handelt. Der Transport von Non-SAP-Content durch Anbindung externer Anwendungen an das CTS+ ist dagegen nur für SAP-Enterprise-Support-Kunden zulässig. Das war schon immer so, da CTS+ technisch zum Software-Logisic-Toolset und somit zur SAP-Netweaver-Basis gehört. Die Einschränkung zum Non-SAP-Content ergibt sich aus der Nutzungsbeschränkung von ChaRM/QGM für SAP-Standard-Support-Kunden auf SAP-Komponenten.

Darf das Central Change and Transport System (cCTS) genutzt werden?

Die Features im Kontext cCTS – inkl. Cross System Object Lock (CSOL), Downgrade Protection (DGP), Retrofit (RF), Critical Objects Check & Approval und Cluster & Collections – sind für alle SAP-Kunden nutzbar. Das war schon immer so, da cCTS technisch zum SL-Toolset und somit zur SAP-Netweaver-Basis gehört.

Darf das IT Portfolio and Project Management (ITPPM) genutzt werden?

Das SAP Project Management darf von allen SAP-Kunden ohne zusätzliche Lizenzierung genutzt werden. Das SAP Portfolio Management erfordert eine zusätzliche Lizensierung. SAP-Enterprise-Support-Kunden können das ITPPM für IT-Projekte der gesamten IT nutzen, während SAP-Standard-Support-Kunden lediglich SAP-Projekte steuern dürfen. Die Nutzung des PPM für Non-IT-Projekte erfordert eine zusätzliche Lizensierung. Bisher war ITPPM nur für SAP-Enterprise-Support-Kunden nutzbar. Diese Beschränkung wurde entfernt.

Dürfen Business Process Change Analyzer (BPCA), Scope and Effort Analyzer(SEA) und Custom Code Management (CCM) genutzt werden?

Das Change Request Management (ChaRM) besitzt Integrationen zu anderen SAP-Solution-Manager-Werkzeugen zur Identifizierung des Anpassungs- und Testumfangs  sowie zur Qualitäts- und Verwendungs-Analyse. Hiermit kann u.a. untersucht werden, welche Geschäftsprozesse und Entwicklungsobjekte von der Änderung direkt oder indirekt betroffen sind und folglich angepasst, getestet, dokumentiert bzw. mittransportiert werden müssen. Die genannten Werkzeuge sind explizit nur für SAP-Enterprise-Support-Kunden nutzbar. Hier hat sich nichts geändert, diese Anwendungen waren schon immer diesem Kundenkreis vorbehalten.

SAP-Standard-Support-Kunden dürfen jedoch diese Funktionen ausprobieren, da diese Evaluierung ggf. Grundlage für einen Wechsel in den SAP-Enterprise-Support darstellen könnte. SAP SE wird die kontinuierliche Nutzung der Funktionen nicht aktiv überprüfen. Jedoch sind Nutzungsstatistiken unter anderem in den EarlyWatch Alerts enthalten, so dass eine Nutzungsprüfung leicht möglich ist. Das Custom Development Management Cockpit (CDMC) und die Custom Code Analysis Apps (CCAPPS) sind auch direkt im Managed System aufruf- und nutzbar. Ein Nutzungsnachweis ist hier nicht möglich. Die Nutzung dieser Funktionen ist dennoch offiziell im SAP-Standard-Support nicht zulässig.

Darf der Transport Execution Analysis Self-Service (for Projects)  [TEA / TEAP] genutzt werden?

Die Nutzung der Self-Services (SAP Engagement and Service Delivery) ist für alle SAP-Kunden erlaubt. Bisher war die Nutzung SAP-Enterprise-Support-Kunden vorbehalten, da es sich bei den Self-Services um ein SAP-Enterprise-Support-Angebot handelt. Diese Beschränkung wurde anscheinend entfernt.

Dürfen die End-To-End Change Analysis (CA), das Change Reporting (CR) und die Configuration Validation (CV) genutzt werden?

Die beiden genannten Funktionen zur Identifizietren und Analysieren von Lösungsänderungen bzw. zum Vergleich von Lösungskonfigurationen sind Teil der End-To-End Change Diagnostics und somit Teil der Funktion „SAP Solution Manager Diagnostics“ bzw. des Szenarios / Prozesses „Root Cause Analysis“. Folglich sind diese Funktionen sowohl im SAP-Standard-Support als auch im SAP-Enterprise-Support uneingeschränkt nutzbar.

Welche SAP-CRM-Funktionen dürfen genutzt werden?

Es gibt keinerlei Beschränkung zur Nutzung des im SAP Solution Manager enthaltenen SAP CRM. In den alten Nutzungbedingungen gab es die Einschränkung „SAP CRM functionalities which support the certified ITIL processes became inclusion in the usage rights of SAP Solution Manager.“ Diese Beschränkung wurde entfernt, da sie in der Vergangenheit zu vielen Grauzonen und Diskussionsbedarfen geführt hat.

Dies ist jedoch kein Freibrief, da die Nutzung des SAP Solution Managers selbst auf die Steuerung und Verwaltung der gesamten IT (SAP-Enterprise-Support) bzw. der SAP-Komponenten (SAP-Standard-Support) beschränkt ist. Während SAP CRM Sales (Angebote und Verträge), SAP Web Channel Experience Management (Webshop) und SAP Workforce Management (Ressourcenzuordnung) gut mit diesem Ziel vereinbar sind, lässt sich die Nutzung der Marketingfunktionen (Marketingkampagnen an Meldungserfasser?) vermutlich kaum rechtfertigen. Gleiches gilt, wenn plötzlich IBase-Komponenten, Produkte, Geschäftspartner oder Geschäftsvorgänge auftauchen, die keinen Bezug zur „Steuerung und Verwaltung der IT“ haben.

Zu beachten ist auch, dass die Zusatz-Engines zur Preisberechnung oder Telefonieintegration (als ausgewählte Beispiele) nach wie vor lizenzpflichtig sind.

Welche Nutzerlizenzen benötige ich? (Bis 31.12.2017)

Anforderer und Tester (ohne Nutzung von Test Management Funktionen und Trusted Managed System Login) sowie Genehmiger im Approval Management sind sogenannte „Low Touch User“ und bedürfen keiner zusätzlichen Lizensierung.

Entwickler, Tester (mit Nutzung von Test Management Funktionen oder Trusted Managed System Login) und IT-Operatoren benötigen eine Lizenz für ein SAP-System. Das ist in der Regel schon alleine aufgrund Ihrer Tätigkeit als SAP-Entwickler, SAP-Anwender oder SAP-Basis-Administrator gegeben.

Change Manager und Release Manager benötigen eine SAP-Lizenz. Sollten Sie nicht bereits aus anderen Gründen eine Lizenz für irgend ein SAP-System besitzen, benötigen sie mindestens eine „SAP Worker“-Lizenz.

Welche Nutzerlizenzen benötige ich? (Ab 01.01.2018)

End-User benötigen im SAP Solution Manager keine „Named User“ Lizenz mehr. Die Diskussion „Low Touch User“ und „SAP Worker / SAP Professional User“ ist also obsolete.

Dies gilt nicht für die verwalteten Systeme und für die Nutzung von Focused Solutions. Hier werden weiterhin Named User Lizensen, mindestens vom Typ „SAP Worker“, benötigt.

Diese Neuregelung reduziert den Lizensierungsbedarf speziell für Change Manager und Release Manager. Für Anforderer, Tester, Entwickler und IT-Operatoren wird sich hingegen i.R. an der Lizensierung nichts ändern.

Was ist mit SAP Product Support for Large Enterprises (PSLE), SAP ActiveEmbedded und SAP MaxAttention?

Diese Support-Modelle werden in diesem Zusammenhang mit SAP Enterprise Support gleichgestellt.

Wo finde ich die offiziellen und aktuellen Informationen zum Thema?

https://support.sap.com/solution-manager/usage-rights.html


Was mache ich, wenn ich noch weitere Fragen habe?

Wenn Ihnen hier eine Frage fehlt, dann melden Sie sich bitte bei mir und ich beantworte diese Ihnen gern. Ich werde Frage und Antwort anschließend hier im Blogbeitrag allen Interessierten zugänglich machen.

Sind die Aussagen rechtlich verbindlich?

Dies ist keine Rechtsberatung. Die dargestellten Sachverhalte können fehlerhaft, unvollständig oder veraltet sein. Bitte prüfen Sie daher immer die offiziellen SAP-Informationen und konsultieren Sie im Zweifelsfall Ihren SAP-Vertriebs-Ansprechpartner.