SAP Solution Manager ‎7.2 Change Request Management Upgrade Leitfaden (ChaRM 7.2 Upgrade Guide)

Der SAP Solution Manager 7.2 ist aktuell im Ramp-Up und in Kürze generell verfügbar. SAP-Kunden haben dann ein Jahr Zeit um ihren SAP Solution Manager 7.1 zu upgraden, da die Wartung für das Release 7.1 im Dezember 2017 enden wird.

Ich habe nun alle mir bekannten manuellen Upgrade-Aktivitäten für ChaRM 7.2 zusammengetragen und möchte mein Wissen und meine Erfahrungen gern mit Ihnen teilen und diskutieren.

Bitte nutzen Sie diesen Leitfaden als Ergänzung zu SOLMAN_SETUP und allen anderen offiziellen Upgrade-Dokumenten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, Nachdenken und Umsetzen. Wenn Sie Fragen haben, den einen oder anderen Punkt diskutieren möchten oder Fehler bzw. Lücken entdecken, dann melden Sie sich bitte bei mir, damit ich diesen Blog-Beitrag kontinuierlich optimieren und vervollständigen kann. Im Namen aller anderen SAP-Kunden danke ich Ihnen vielmals für Ihre Mithilfe!


The IT Service Management and Change Management processes have been enhanced with many new functionalities. And the good message is, that we kept all existing frameworks and features from the release 7.1. The upgrade for customers for ITSM and CHARM processes will have a low impact on existing solutions but the new features will bring additional values. (SCN: SAP Solution Manager Wiki -> ITSM and ChaRM in SAP Solution Manager 7.2)

Laut SAP SE ist der Umstieg von SAP Solution Manager 7.1 zu 7.2 aus Sicht von ITSM und ChaRM ganz leicht‎. Alles klappt wie zuvor. Lediglich die neuen Features müssen bei Bedarf konfiguriert und aktiviert werden.

Keine Migration?

Genau!

Irgendeine Voraussetzung?

Voraussetzung: Wir müssen komplett im Standard sein, ohne Ausnahme. Das gilt neben Entwicklung auch für Stammdaten, Berechtigungen, Customizing und UI-Konfiguration.

Sind wir nicht.

Na dann‎: Willkommen im Klub!

Und nun?

Nun müssen wir eben doch (manuell) migrieren.

Customizing:

  • Einige Customizingeinstellungen (z.B. Downgrade-Protection, Importstrategie / Statusabhängiger Import, Kopiersteuerung, …) müssen korrigiert / überführt werden, da hier inkompatible Änderungen‎ vorgenommen wurden.

UI-Konfiguration:

  • Einige Felder (z.B. Projekt-ID) müssen entfernt und andere Felder (z.B. Change-Control-Landschaft und Branch) hinzugefügt werden.
  • Der Zuordnungsblock für die Lösungsdokumentation muss eingeblendet werden.
  • Im Gegenzug müssen die Zuordnungsblöcke für Projekte, Lösungen und Dokumente entfernt werden.
  • Die Benutzerrolle SOLMANPRO wurde angepasst. Einige Customizingeinträge wurden entfernt andere sind hinzugekommen. Falls eine kundeneigene Version erstellt wurde sind die Änderungen manuell abzugleichen.

Personalisierung:

  • Vorhandene Web-UI-Personalisierungen sind zu prüfen und ggf. mittels Transaktion WCF_CC abzugleichen, da diese nun möglicherweise inkompatibel zu geänderten UI-Konfigurationen sind. Ohne diese Korrektur sind für einige Anwender die neuen Felder / Zuordnungsblöcke ggf. nicht eingeblendet.
  • Da die Reportinganwendung /TMWFLOW/REPORTINGN in das Administrations-Cockpit überführt wurde, sind ggf. erstellte anwenderspezifische oder -übergreifende Selektions- und ALV-Varianten in die neue Fiori-Anwendung zu übertragen.
  • Das gleiche gilt auch für die anderen obsoleten Administrations- und Reporting-Anwendungen.

Berechtigungen:

  • Die Berechtigungsrollen müssen angepasst angepasst werden, da neue Vorgangsarten für Änderungszyklen und neue Berechtigungsobjekte für die neue Lösungsdokumentation eingeführt wurden.

Jobs:

  • Da im Zuge des Upgrades alle Änderungszyklen und Aufgabenpläne geschlossen und neu angelegt werden, müssen alle eingeplanten Aufgabenplanaufgaben (z.B. Importe) neu eingeplant werden.
  • Da der Report für untertägige Importe und die Reports für die Verteilung von Dringenden Transporten abgeschafft wurden, müssen die entsprechenden Aufgabenplanaufgaben genutzt und als Jobs eingeplant werden.

Stammdaten:

  • Logische Komponentengruppen und Change-Control-Landschaften müssen definiert werden.
  • Geschäftsprozesse müssen mittels Content-Aktivierung in die Lösungsdokumentation übernommen werden.
  • ‎Projekte müssen bei Bedarf nach ITPPM überführt werden.

Bewegungsdaten:

  • A‎uf die Problematik für Alt-Vorgänge mit Projekten, welche nicht Teil der Content-Aktivierung sind, bin ich in einem anderen Beitrag bereits eingegangen. Demnach werden ‎alte Vorgänge nach dem Upgrade ggf. unvollständig im SAP Web Client UI angezeigt, da die Zuordnung der Projekte, Lösungen, Geschäftsprozesse und Dokumente im Web UI nicht mehr sichtbar sein wird.

Entwicklung:

  • Es gibt keine Projekte mehr, dafür logische Komponentengruppen, Branches und Change-Control-Landschaften.
  • Die Findung des Änderungszyklus pro Change-Control-Landschaft ist nicht mehr eindeutig, da nun auch die Zuordnung eines Changes zu zukünftigen Zyklen möglich ist.
  • Der Aufgabenplan wird für den Folgeänderungszyklus wiederverwendet. Die Zuordnung zwischen Änderungszyklus und Aufgabenplan ist folglich nicht mehr eineindeutig.
  • Änderungsdokumente „Dringende Änderung“, „Normale Änderung“ und „Administrative Änderung“ sind wahlweise auch ohne Aufgabenplan/Transportaufträge nutzbar.
  • Ein Änderungsantrag ist mit einem Änderungszyklus verknüpft. Bisher galt galt das nur für Änderungsdokumente.
  • Der Vorgänger eines Änderungsdokumentes kann neben dem Änderungsantrag auch ein IT-Requirement sein.
  • Die SMSY wird abgeschafft (Funktionsbausteine und Tabellen werden nicht mehr synchronisiert/unterstützt). Zum Lesen von RFC-Destinationen und Systeminformationen ist die API der LMDB zu nutzen. Zum Beispiel ist deshalb ab sofort der Funktionsbaustein /TMWFLOW/GET_RFC anstelle von /TMWFLOW/GET_RFC_DEST zu nutzen. Achtung: Der obsolete Funktionsbaustein existiert weiterhin, liefert aber stets eine Exception.
  • Grundlegende Tabellen wurden ersetzt: Transportaufträge werden nun in der Tabelle /TMWFLOW/TRORD_N statt bisher /TMWFLOW/TRORDHC gehalten. Transportstatusinformationen werden nun in der Tabelle /TMWFLOW/TRACK_N statt bisher /TMWFLOW/TRACK + /TMWFLOW/TRORDEC gehalten. Retrofitinformationen werden nun in der Tabelle /TMWFLOW/RFITCT statt bisher /TMWFLOW/RFITC gehalten. Folglich sind alle kundeneigenen Anwendungen mit direkten Tabellenzugriffen (i.R. Select-Zugriffe in Reportinganwendungen) anzupassen. Achtung: Die alten Tabellen existieren weiterhin und erzeugen folglich keinen Syntaxfehler.

Um es kurz zu machen: Alle Kundeentwicklungen müssen getestet und sehr wahrscheinlich angepasst werden.

Modifikationen und Erweiterungen:

  • Im Rahmen des Upgrades sind Dictionary-Modifikationen, Quellcode-Modifikationen und Erweiterungen abzugleichen (SPDD, SPAU, SPAU_ENH).
  • Zusätzlich sind auch WebUI-Erweiterungen (Repository + HTML) und WebUI-Konfigurationen abzugleichen (WCF_CC, WCF_RT_COMP).
  • Die bei Web-UI-Erweiterungen aufgebaute Klassenvererbungshiercharchie für die Controller-Klassen ist zu prüfen und anzupassen, da SAP SE ggf. die Kontrollerklassen für Windows, Views oder Kontextknoten ausgetauscht oder inkompatibel geändert hat.

Ist die Liste vollständig?

Nein.

Die genannte Punkte sind nur die „Big Rocks“‎. Im Detail wird es viele weiteren Punkte geben. Beispiel: Wenn es neue Vorgangsarten für die Änderungszyklen gibt, dann hat dies neben CRM_ORD_PR (Vorgangssichtbarkeit/-änderbarkeit) auch Auswirkungen auf B_USERSTAT (Statuswechsel) und CRM_TXT_ID (Textsichtbarkeit/-pflege). Wenn es einen neuen Zuordnungsblock „Lösungsdokumentation“ gibt, dann hat der auch „Statusabhängige Drucktasten“, welche entsprechend zu konfigurieren sind. Und wenn dem so ist, dann muss auch das Berechtigungsobjekt SM_FIELD entsprechend ausgeprägt werden.

Gibt es von SAP SE einen Upgrade-Leitfaden?

Ja: SUM + SOLMAN_SETUP.

Enthält der auch die hier beschriebenen manuellen Migrationstätigkeiten?

Nein.

Gibt es noch andere offizielle Hilfsmittel?

Ja…bitte schauen Sie zusätzlich auch auf folgenden Seiten vorbei: